Ich weiß eigentlich gar nicht, wann ich mit meinem Bericht anfangen soll. (Achtung, das wird lang!!
)
Der Arzt hatte für den ET den 6.4. ausgerechnet, ich war fest davon überzeugt, dass es noch ein Märzbaby werden würde. Meinen beiden anderen waren exakt eine Woche früher auf die Welt gekommen, also warum nicht die dritte.
Am 14.3. hatte ich meinen letzten Arbeitstag und dachte "Na, lange wird's nicht mehr brauchen". Ich fühlte mich irgendwie einfach reif. Denks'te. Wahrscheinlich war es der Stress. Denn sobald ich im Mutterschutz war, hatte ich weniger Übungswehen und fühlte mich auch unglaublich entspannt. Da ich aber von Natur ein ungeduldiger Mensch bin, habe ich regelmäßig Spaziergänge gemacht (eine echte Herausforderung, bei uns geht es zu allen Seiten erst einmal bergauf) und bin kräftig im Haus Treppen gestiegen.
Der März ging zu Ende und ich war immer noch schwanger. " Naja, vor Ostern wird es schon noch kommen"..... Karfreitag haben die Schwiegereltern die Großen abgeholt, und ich habe mit meinem Mann einen ausgiebigen Spaziergang im Sonnenschein gemacht.
Ab und zu ein bisschen Wehen, vor allem im Liegen, in der Nacht von Samstag auf Sonntag, dann ständig Wehen, gut auszuhalten, aber geschlafen habe ich trotzdem nicht. Beim Fruehstueck waren sie dann wieder weg. Im Liegen fingen sie an, beim Aufstehen waren sie weg.... so kann man natürlich auch keinen Schlaf nachholen.
Dann ging der Schleimpfropf nach und nach ab, und in der Nacht zu Ostermontag wurden die Wehen so stark, dass ich aufgestanden bin und ein paar Stunden lieber im Schaukelstuhl im Wohnzimmer verbracht habe. Immer in der Angst vor der nächsten Wehe und gleichzeitig in der Hoffnung, dass sie nicht wieder aufhören wie die Nacht davor.
Um 4 Uhr habe ich dann meinen Mann aus dem Bett geholt, da war ich die Treppe schon kaum mehr hinauf gekommen.
Um 5 Uhr waren wir im Krankenhaus, die Wehen waren inzwischen so stark, dass ich auf dem Weg vom Auto zum Kreißsaal mehrmals stehen bleiben musste, um sie zu veratmen.
Im Kreissaal empfing mich eine Hebamme, die ich vom Beckenbodentraining schon kannt, was mich sehr beruhigte. 6 cm war der Muttermund schon offen, und sie prophezeite mir, dass das Baby noch vor dem Schichtwechsel um 8 Uhr da sein würde.
Das Zimmer mit Badewanne war leider schon besetzt, also auch dieses mal nichts mit Baden.
Die Wehen waren schon stark und schnell hintereinander, aber ich kam gut klar und so verzichtete ich auch auf eine PDA, zumal es ja nicht mehr lange dauern sollte.
Mein größeres Problem war die Müdigkeit, trotz der Schmerzen und der Aufregung. Ich habe mir zweimal etwas Morphin geben lassen, was Erleichterung brachte.
Die Uhr näherte sich 8 Uhr, aber das Köpfchen senkte sich nicht genug. Also versuchten sie, die Fruchtblase zu öffnen. Das kannte ich schon, bei meinem Sohn hat die Hebamme sich auch heftig anstrengen müssen, um sie aufzubekommen.
Jetzt hatte ich aber das Pech, zunächst an den Arzt zu geraten, da die Hebamme im Nebenraum gerade eine andere Frau entband. Der fuhrwerkte nun herum, nahm keine Rücksicht auf Wehen und schafft es nicht. Ein Glück war dann die Hebamme zur Stelle und die Fruchtblase war endlich auf.
Schichtwechsel. Ich hatte inzwischen das Gefühl, zwischen den Wehen einschlafen zu können, so müde und erschöpft war ich. Und dann auch noch eine neue Hebamme, ein ganz junge! Hilfe, dachte ich. Aber es war das Beste, was mir passieren konnte! Nach nochmaligen Eröffnen der Fruchtblase (eine Haut war noch geschlossen), einem Schuss wehenfoerderde Mittel in den Tropf ( ich dachte, ich sterbe und verfluchte meine Entscheidung, keine PDA zu wollen), großer Anstrengung, um den letzten cm aufzupressen, 4 oder 5 Presswehen, einer Hebamme, die plötzlich hektisch wurde, das Bett umbaute und die Assistentin rief, war Malka Marguerite dann da! Um 10h24. Stolze 48 cm groß und 3410g schwer ("Die ist ja gar nicht so klein" O-Ton mein Mann). Die Hebamme legte sie mir auf die Brust, setzte ihr ein kleines Muetzchen auf und bedeckte uns beide sorgfältig mit eine Decke. Wir beiden schauten genau hin, um zu sehen, wem sie denn ähnlich sähe: unserer Tochter oder unserem Sohn oder noch ganz anders. Malka weinte, beruhigte sich aber, als ich sie an die Brust legte. Sie fing gleich an, kräftig zu saugen. Für mich das groesste Glück und Erleichterung, da die erste Tochter eine Brustverweigerin gewesen ist. Nachdem sie uns ein wenig allein gelassen hatte, machte die Hebamme sich dann ans Nähen. Der Riss war nicht schlimm, nahm sich aber die Zeit, sehr sorgfältig zu nähen.
Das unglaubliche ist, dass die ganzen Schmerzen, die Erschöpfung und Müdigkeit von einer Sekunde auf die andere verschwunden waren, ich nur noch glücklich und -ganz ehrlich - unheimlich stolz auf mich, dass ich diese Geburt ohne PDA gemeistert habe.
fuer die, die bis zum Ende gelesen haben